Bosruck (Wildfrauensteig im Aufstieg und Abstieg über die Nordrinne) und Frauenmauer, 05.07.2025, Ennstaler Alpen

Meinen ersten Versuch, den Bosruck vom Pyhrnpass aus zu besteigen, musste ich kurz nach dem Kitzstein abbrechen, zu anspruchsvoll war mir zur damaligen Zeit noch die Tour – habe erst kurz davor mit dem Bergsport begonnen. Im August 2022 konnte ich diese Tour dann zusammen mit einem guten Freund vollenden. Lange Zeit stand auch die Besteigung über den Wildfrauensteig auf meiner To-do-Liste. Am 05. Juli 2025 (ja der Juli 2025 hatte auch schöne TageJ) war es dann soweit.

Gestartet bin ich vom Parkplatz kurz vor der Bosruckhütte – mit Stand 05.07.2025 sind die Parkplätze da kostenlos, was in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist. Es ging zunächst vorbei an der Ochsenwaldalm, der Ochsenwaldkapelle und den Arlingalmen zum Arlingsattel. Die größte Schwierigkeit in diesem Abschnitt bestand darin, dass ich dreimal Kühe, die am Wanderweg verweilten, umgehen musste. Ich habe keine Angst von Kühen, aber doch einen gewissen Respekt.

Am Arlingsattel angekommen, erfolgte dann der Zustieg zum Wildfrauensteig. Dabei geht es zunächst durch die Latschen. Unmittelbar beim Steigbeginn (NO-Gratscharte) kann man auch die Wildfrauenhöhle noch besuchen, was ich auch gemacht habe. Der Weg dorthin ist zwar nicht schwierig, aber ausrutschen sollte man nicht und es sollte auch trocken sein. Trockenheit ist aber ohnehin eine Grundvoraussetzung für den gesamten Bosruck! Der Einstieg in die Höhle ist seilversichert. Danach ging es wieder zurück zum Steigbeginn. Der Wildfrauensteig ist kein reiner Klettersteig, es existieren anspruchsvolle nicht versicherte Stellen (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich!!!).  Nach Beginn des Steiges erfolgt eine längere seilversicherte Passage. Danach längere Zeit Gehgelände, ehe wieder Seilversicherungen auftauchen. In weiterer Folge wieder im Gehgelände zum der Gipfel der Frauenmauer mit Kreuz. Der Abstieg von der Frauenmauer in die nächste Scharte ist nicht versichert und erfordert höchste Konzentration. Zudem war der Untergrund bei mir auch noch leicht feucht. Unmittelbar nach der Scharte kommt wieder ein längerer seilversicherter Wegabschnitt. Schließlich geht es durch eine Rinne im Gehgelände zum Gipfel des Bosrucks. 

Ich selbst habe für den Wildfrauensteig kein Klettersteigset verwendet, aber das muss jeder für sich entscheiden. Einen Helm würde ich jedenfalls empfehlen.

Für den Abstieg boten sich drei Möglichkeiten an: zurück über den Wildfrauensteig, Abstieg über den Kitzstein zur Ardningalm und zurück zum Arlingsattel oder über die Nordrinne (diese wird allerdings selbst nicht betreten, sondern nur gequert) und in weiterer Folge zur Mausmayralm. Ich entschied mich für die Nordrinne und dieser Steig ist zwar bis auf einige Steinmännchen nicht markiert, aber in einigen Apps (z.B. Bergfex od. Alpenvereinaktiv) eingezeichnet. Der Steigbeginn ist links der Rinne (von oben gesehen) und führt steil hinunter (Trittsicherheit im oberen Bereich erforderlich!!!), die Steigspuren sind hier sehr deutlich ersichtlich. Man verliert rasch sehr viele Höhenmeter – die Rinne selbst wird, wie bereits erwähnt, nicht betreten, sondern bei  etwa 1.800 Höhenmeter gequert. Im Folgenden verläuft der Steig weiterhin sehr steil durch felsdurchsetztes Gelände und ist leider nicht mehr so deutlich zu erkennen und hier musste ich einige Mal auf mein Handy bzw. GPS zurückgreifen. Allerdings kann man sich an einer Latschengasse, die man von oben schön sieht und durch die man durch muss, orientieren. Vor der Latschengasse wird der Steig wieder deutlicher und danach folgt eine unterhalb einer Felswand verlaufende längere Querung. Nach der Querung geht es nicht mehr ganz so steil teilweise durch die Latschen weiter  – der Steig ist weiterhin gut erkennbar. Schließlich gelangt man in eine Art Schuttrinne die an ein ausgetrocknetes Bachbett erinnert. Hier verläuft der Steig größtenteils durch diese Rinne. Im unteren Bereich verlässt der Steig dann die Rinne und es geht noch einmal kurz durch den Wald ehe man auf eine Forststraße trifft. Der Forststraße nach rechts zum markierten Wanderweg, der wieder zurück zum Ausgangspunkt führt, folgen.

Eingezeichnete Tour (Orange = Aufstieg, Blau = Abstieg):

Am Beginn des Zustieges zum Wildfrauensteig ist dieses Schild – die freie Kletterei ist m.E. deutlich leichter als hier angegeben:

Danach führt der Steig durch die Latschen – im unteren Bild sieht man, dass es im Juli 2025 auch schöne Tage gegeben hat J:



Kurz vor der NO-Gratscharte:

In der Scharte angekommen – zunächst zur Wildfrauenhöhle (links), der Wildfrauensteig beginnt rechts:

Zur Wildfrauenhöhle steigt man ohne Versicherung ab – es ist nicht allzu schwierig aber ausrutschen sollte man hier nicht!

Der Einstieg in die Höhle ist allerdings seilversichert, das ist insbesondere beim Ausstieg aus der Höhle hilfreich:

In der Wildfrauenhöhle:




Zurück in der NO-Gratscharte beginnt der Aufstieg über den Wildfrauensteig – der Einstieg beginnt mit einer längeren seilversicherten Passage:


Dieser erste luftige Abschnitt gefällt mir sehr gut – ich habe für den gesamten Wildfrauensteig KEIN Klettersteigset verwendet, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden – für weniger Geübte ist es jedenfalls empfehlenswert:



Hier bereits im Gehgelände blicke ich auf den ersten seilversicherten Abschnitt zurück ehe….

….die nächsten Seilversicherungen auftauchen, danach wieder im Gehgelände auf den Gipfel der….



….Frauenmauer:


Blick von der Frauenmauer auf den Bosruck:

Der steile nicht versicherte und bei mir noch leicht feuchte Abstieg von der Frauenmauer in die nächste Scharte (hier im Rückblick) erfordert höchste Konzentration:

Unmittelbar nach der Scharte beginnt wieder ein längerer seilversicherter Abschnitt:

Noch ein Rückblick auf die Frauenmauer und den nicht zu unterschätzenden Abstieg:

Dieser Wegabschnitt ist teilweise durchaus ausgesetzt:




Der Gipfel des Bosrucks mit seinem mächtigen Gipfelkreuz wird dann im Gehgelände erreicht:

Am Gipfel des „BOeSen RUeCKens“ angekommen:



Der Grat hinüber zum Kitzstein und Lahnerkogel – man könnte vom Kitzstein zur Ardningalm oder vom Lahnerkogel  zum Pyhrnpass absteigen:

Ich wählte allerdings den Abstieg über die Nordrinne  oder richtig gesagt „neben der Nordrinne“ – zunächst folgt man ein bisschen dem markierten  Weg hinüber zum Kitzstein – dieser wird aber rasch verlassen – im Bereich des gelben Pfeils ist in etwa der Einstieg:

Hier stehe ich beim Einstieg, der Steig verläuft (von oben gesehen) links neben der Nordrinne:

Der Steig geht zwar nicht allzu schwer aber sehr steil nach unten (Trittsicherheit und trockene Verhältnisse unbedingt erforderlich – ein Ausrutscher könnte fatal enden!!!)


Sehr schöne Tiefblicke:


Die Steigspuren sind hier deutlich erkennbar:


Hier wird die Nordrinne gequert – die Latschengasse (Orientierungspunkt), durch die man in weiterer Folge durch muss, ist bereits zu erkennen:

Bei der Querung betrete ich zum einzigen Mal die Nordrinne – Mitten in der Rinne mache ich dieses Bild nach oben:

Auf der anderen Seite der Nordrinne ist der Steig nicht mehr so deutlich ersichtlich – hier musste ich einige Mal auf meine Handy bzw. GPS zurückgreifen – da war mir allerdings noch nicht klar, dass ich grundsätzlich nur die Latschengasse ansteuern muss:

Noch ein Rückblick kurz vor der Latschengasse der die Steilheit des Geländes verdeutlicht:

Ab der Latschengasse werden die Steigspuren wieder deutlicher:



Nach der Latschengasse folgt die längere Querung:




Unterhalb des Steinmännchens ist sogar ein alter roter Punkt zu erkennen – bei der Querung der Nordrinne habe ich auch so einen gesehen:

Die Querung im Rückblick:

So geht es nach der Querung weiter – nicht mehr ganz so steil und mit weiterhin deutlicher Steigspur – immer wieder schöne Tiefblicke:


Hier eine leichte Kletterstelle im Rückblick:

Danach geht es in die Latschen:

Blick ins Mausmayrkar:

Kurz nach dieser Stelle steigt man in die….

….Schuttrinne die einem ausgetrockneten Bachbrett ähnelt ab – der Steig verläuft in weiterer Folge zum größten Teil durch diese Rinne:


Zuletzt geht es noch kurz durch den Wald:

Hier kommt man raus und trifft auf die Forststraße – über diese gelangt man zum markierten Wanderweg, welcher zurück zum Ausgangspunkt führt:

Der ungefähre Abstiegsweg:



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